Es gibt Segel-Clubs mit längerer Tradition. Aber in unserem Heimatrevier, dem Rursee in der Eifel, gehören wir mit zu den ersten, die dieses Gewässer als herrliches Segelgebiet entdeckten.
Am 15. März 1961 wurde auf einer Versammlung von Interessierten die Gründung der Sparte „Segeln der Betriebssportgemeinschaft der Aachener PHILIPS-Betriebe“ beschlossen.
Am 16. Juli 1961 wurde dem SCP das Gelände auf der Halbinsel Eschauel am Rursee durch den Geschäftsführer der PHILIPS GmbH, Glühlampenwerk Aachen, feierlich übergeben. Das Gelände wurde in gemeinsamer Arbeit für unsere Zwecke hergerichtet.
Unser Clubwappen, angefertigt in Kleinmosaik und am Fuße des Fahnenmastes angebracht, hat bis heute gut überlebt und weist noch keinerlei Schäden auf.
Anfang Juli 1961 wurden die ersten fünf Boote angeschafft: 2 Piraten, 1 BM und 2 Vrijheid.
Die Segellehrer der ersten Stunde rekrutierten sich aus den eigenen Reihen. 1964 wurden die ersten offiziellen Segelscheinprüfungen abgenommen.
Der erste Steg entstand in Eigenarbeit. Die Teilstücke wurden in Aachen angefertigt, am Rursee zusammengesetzt und dort zu Wasser gelassen. Etwa 1968 zeigte sich, dass der Steg dem Zuwachs an Booten nicht mehr gewachsen war.
Im Winter 1968 wurde daher in Aachen mit Unterstützung der Werkstätten ein „richtiger“ Steg aus einer soliden Rahmenkonstruktion, mit auswechselbaren Fässern als Auftrieb gebaut und im Frühjahr zu Wasser gelassen. Als Anker dienten zwei überschwere Betonklötze, die nur mit Hilfe des Rurseedampfers ausgebracht werden konnten. Dieser Steg erfüllte dann auch die Anforderungen des Talsperrenverbandes und wurde offiziell genehmigt.
1962 wurde der Geräteschuppen errichtet, dann folgte die Anlage der Treppe zu den (damals noch) Trockentoiletten. Das große Clubhaus wurde 1963 für unsere Zwecke so umgebaut, dass ein großer Aufenthaltsraum, Küche, Speisekammer und Treppenhaus im Parterre, sowie zwei Umkleideräume im Dachgeschoß entstanden. In letzteren konnten bei Bedarf zwei Familien übernachten. Das kleine Haus wurde 1969 so umgebaut, dass ein großer Raum mit 6 Schlafstellen, Küche und Gerätekammer entstanden. 1973 wurde die Terrasse in ihrer heutigen Größe angelegt und befestigt.
Im Winterhalbjahr 1973/74 wurde das heutige Toilettengebäude errichtet. Zur Wasserversorgung erfolgte 1974 der schwierige Einbau von zwei großen Wassertanks oberhalb des Hauses im Berg und das Verlegen der zugehörigen Leitung. Einige Jahre später wurde uns vom Wasserverband die offizielle Genehmigung erteilt, zum Betreiben der WC-Anlage Wasser aus dem See zu entnehmen.
1974 wurde die Zufahrtsstrasse zur Anlegestelle der Rursee-Schifffahrt ausgebaut, die in den Anfangsjahren eine reine Schotterstrecke war. Auf unserem Nachbargelände entstand ein Verkaufskiosk mit Toilette, in dessen Obergeschoß eine DLRG-Station untergebracht ist. Ein eingezäunter Bereich am See dient im Sommer fortan dem Badebetrieb, der natürlich an hochsommerlichen Tagen sehr gefüllt ist. Wir versuchen die aufkommenden Streitereien um unsere Geländegrenze zu umgehen, indem wir einen Teil der großen Wiese mit einer deutlichen Markierung abtrennen und den Badegästen zum Lagern zur Verfügung stellen.
In den ersten Jahren kamen die Boote zum Winterlager in eine leere Brander Fabrik, später in eine Philips-Lagerhalle, dann in einen Zirkus in Stolberg. Das waren lange Transportwege, verbunden mit viel Fahrerei.
Zweckmäßige Organisation und die Benutzung des in jahrelangem Einsatz bewährten Slipwagens, in dem die Boote bei jedem Wasserstand im Wasser eingehängt werden können und die durchweg rege Beteiligung aller Mitglieder lließen es möglich werden, mit jeweils einem Allemannsmanöver zu Saisonanfang und –ende auszukommen.
Eine erste Regattateilnahme von Clubmitgliedern des SCP fand 1962 statt. 1965 wurde in Regattagemeinschaft mit dem Aachener-Boots-Club (ABC) erstmals die „Rurseewoche“ veranstaltet. Ab 1975 wird die „Rurseewoche“ auf zwei Regatta-Tage reduziert und in „Rurseetage“ umbenannt.
Seit 2002 befindet sich die Clubeinrichtung im Privatbesitz. Seither hat es einige Veränderungen auf dem Gelände gegeben, allerdings immer mit dem Ziel, die naturbelassene Idylle des Geländes zu erhalten.
Wo vorher Taschenlampen und Gaslaternen notwendig waren, wurde 2005 Licht. Das Clubhaus verfügt von da an über einen eigenen Stromanschluss. Die bisherige Küche wurde durch eine neue ersetzt. Die gesamte Infrastruktur wurde im laufe der Jahre für die SCP Mitglieder verbessert und ausgebaut. Seit dem Sommer 2020 existiert auf dem Steg eine durch Solarenergie betriebene Stromversorgung.
Dem Club gehören nach wie vor Mitglieder der ehemaligen Philips Betriebssportgemeinschaft an, es ist aber jeder, der Interesse am Wassersport hat willkommen. Segelinteressierte sollten einen Segelschein vorweisen.
Für Segelfreunde ohne privates Segelboot gibt es innerhalb des Clubs zwei Bootsmannschaften, die jeweils einem Segelboot (Polyvalken) zugeteilt sind. Innerhalb der Bootsmannschaften kann man sich mit anderen Mitgliedern zum Segeln verabreden, es besteht aber auch die Möglichkeit alleine zu segeln.
Zwei mal im Jahr, im Frühjahr und im Herbst, sind alle Mitglieder eingeladen das Gelände Saison- bzw. Winterfest zu machen. Diese Tage bieten außerdem eine willkommene Gelegenheit zusammen zu kommen und wer sich noch nicht kennt, kennen zu lernen. Sofern es die Situation rund um Covid 19 zulassen wird, sind auch wieder Sommer- oder Oktoberfeste, sowie Winterwanderungen vorgesehen, um auch auf diesem Wege Möglichkeiten zu bieten am Clubleben teilzuhaben.